Beschreibung
Angerhausen, Der Niederrhein H 33 (Seite 218f.). – „Als Auszeichnung ihrer Mitglieder ließ sich die Dülkener Narrenakademie zu Beginn des 19. Jahrhunderts Diplome anfertigen. – Auf dem Blatt sind die Aufnahmezeremonien wiedergegeben. – Das linke Blatt zeigt Prüfer, Prüfling und Protokollar an einem Tisch. hinter ihnen sind die sogenannten „Geheimnisse“ der Akademie, Verkörperungen des Frohsinns, aufgestellt: Sonne, Mond, Sonnenuhr sowie vorne der Pokal. – Die rechte Abbildung mit der Devise „Gloria tibi Dülken“ zeigt vor der Kulisse der Stadt mit dem 1799 zerstörten Kirchturm und der 1809 neuerbauten Mühle das sogenannte Steckenpferdrennen um die Mühle, das zum akademischen Neujahrsfest alljährlich veranstaltet wurde. – Der sich unten anschließende Text bestätigt dem neuen Mitglied die bestandenen Prüfungen und berechtigt ihn zum Steckenpferdritt. – Der Aufgenommene verpflichtet sich sein Licht … zum Wohl der Menschheit leuchten zu lassen. – Die Dülkener Narrenakademie ist eine Nachbildung des Klever Narrenordens (gegr. 1381), letzterer einer der ältesten Vorläufer der Karnevalsgesellschaften im Rheinland. – Die Dülkener Vereinigung wurde erstmals schriftlich an der Wende zum 19. Jahrhundert bezeugt, ist wahrscheinlich aber älter. Reges Karnevalstreiben ist aus den Jahren 1824 bis 1828 überliefert. – Aus dieser Zeit stammt auch die Schrift „Kuriosa“ des Philologen Heinrich Weimann, durch die die Gesellschaft berühmt wurde. – Kurz darauf geriet die Akademie in Vergessenheit. Eine Nachfolgerin fand die Vereinigung im – ‚reitenden Jägerinstitut zu Fuß‘ in Wesel, das 1824 gegründet wurde … Die weiblichen Mitglieder waren im sogenannten ‚Schwesternbund‘ organisiert. – Mitglieder waren ohne Stand und Stellung gleich. – Das prominenteste Mitglied dieser ‚berittenden Akademie der Künste und Wissenschaften‘ war Johann Wolfgang von Goethe.“ – Extrem selten!